Damals – Heute

Der Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein fördert die Ausbildung von Reiter und Pferd im Turniersport und im Freizeitbereich. Regelmäßige Lehrgänge, Fortbildungen und Mannschaftstraining sind für alle Leistungsklassen mit unterschiedlichen Themen ganzjährig geplant. Sie umfassen die Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Freizeit- und Ponyreiter, Junioren und Senioren sind jederzeit willkommen.

SpringenDressurFreizeitLisa Seitz

 

Der älteste Verein

Spannende Fakten liefert die Geschichte über den Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein, einen der ältesten Vereine in Schleswig-Holstein und Hamburg. Siege und Niederlagen liegen dicht beieinander. Große Probleme mussten in der Zeit des Nationalsozialismus gemeistert werden. Die Allianz zwischen dem Reitverband Hasloh von Mackensen und dem Großborsteler Reitverein legte zunächst den Grundstein im Jahre 1926. Zur Zeit des Nationalsozialismus erfolgten Umbenennungen einer besonderen Art: Die Reitvereine wurden in "Nationalsozialistischer Reitersturm" umbenannt.Nach dem Zweiten Weltkrieg steigerte sich das Drama: Hafer wurde zu teuer, die britische Militärverwaltung in Schleswig-Holstein verhinderte nach Kriegsende zunächst die Neugründung des Vereins.In ihrer Not fragten die Reiter bei der Militärverwaltung in Hamburg an. Kurz darauf konnte der „Ochsenzoller Reit- und Fahrverein“ gegründet werden. Der Trick: Der Verein hatte seinen Sitz in Hamburg-Ochsenzoll. 

„Mit Mut, Begeisterung, Ausdauer und Organisationsstärke wurden 1947 die mittlerweile traditionellen Reitjagden und rasante Jagdrennen auf den Ohewiesen organisiert“, sagt Vereinspräsident Remmers. Die Hubertusjagd, mit anschließendem Festessen und einem Ball, wurde über Generationen weiter gepflegt.

 

Neubeginn in der Pferdezucht und Landwirtschaft

Der Zweite Weltkrieg hatte in der Zucht, Haltung und Ausbildung tiefe Spuren hinterlassen. Zum ersten Mal wurden 1955 wieder Reitfeste ausgerichtet; erste Turniere folgten im Jahr 1959. Willy Remmers führte 25 Jahre lang als Erster Vorsitzender nach dem Krieg den Verein. Die Einrichtung von Reitwegenetzen, Weiden und Stallungen wurde neu verhandelt - von dieser Basis profitieren die Reiter heute noch. Die Verhandlungen mit Landwirten, Forstverwaltungen und der Stadt Norderstedt erforderten viel Geduld, Papier, Verhandlungsgeschick und Ausdauer.

Die harten Wintertage verlangten Improvisationsgeschick. “Unsere Diele haben wir dann mit Mist aufgefüllt, damit wir Pferde bewegen oder reiten konnten – heute unvorstellbar“, so Remmers. 1961 beschlossen die Mitglieder den Bau einer neuen eigenen Reitsportanlage. In Elmshorn gab es bereits eine Reithalle beim Holsteiner Verband, eine weitere auf dem Catharinenhof in Wedel. Das Engagement aller Aktiven ließ Träume dann endlich Wirklichkeit werden. Mit Engagement, Spenden, Übernahmen von Bürgschaften und einer Vielzahlehrenamtlicher Arbeitsstunden konnte dieses Ziel erreicht werden. Am 28. August 1964 wurde die Anlage mit viel Prominenz an der Niendorfer Straße 26 in Norderstedt eingeweiht. Endlich konnten die Pferde auch im Winter trainiert werden. Die Gemeinde Garstedt hatte einen Großteil der Finanzierung geleistet. Als Dank wurde der Verein kurzer Hand umbenannt in Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein.

 

Olympioniken und Weltmeister auf einem Turnier

Regelmäßig zu Pfingsten organisierte der Verein seit 1972 ein Dressur- und Springturnier mit Prüfungen bis zur schweren Klasse S. „Von den heutigen Turniermöglichkeiten konnten wir damals nur träumen“, sagt Remmers. Europameister, Weltmeister und Olympioniken mischten sich auf Turnierveranstaltungen mit ‚Nobodys’. Es war die Aufbauphase im Pferdesport. Anders als heute gab es zwischen unterschiedlichen Turnierveranstaltungen keine Alternativen – nur feste Termine per Post. 

Wer war dabei?
Springen: Achaz von Buchwald, Carsten Huck, Peter Luther, Carsten-Otto Nagel, Tjark Nagel, Lars Nieberg, Sören von Rönne
Vielseitigkeit: Herbert Blöcker
Dressur: Georg-Otto Heyser, Klaus-Martin Rath, Uwe Sauer, Holger Schmetzer

Verpachtungen, Pleite und Verkauf

Nachdem der Verein die Anlage aus organisatorischen Gründen zunächst verpachtet hatte, dies aber auf Dauer ein Zusatzgeschäft wurde, entschloss sich der Verein im Jahr 2001, die Anlage zu verkaufen. Die neuen Besitzer, Familie de Boer, haben seitdem ein erfolgreiches Konzept für Reiter mit unterschiedlichsten Interessen aufgebaut. Kinder finden hier den Einstieg in das Turniergeschehen; Jugendliche, die mehr Leistung zeigen möchten, bekommen dazu alle Möglichkeiten. Zwei sportliche Veranstaltungen des Vereins finden regelmäßig pro Jahr statt. 

Turniere heute – unsere Asse

Seit mehr als zehn Jahren werden zwei Turniere im Jahr an der Niendorfer Straße in Norderstedt organisiert und durchgeführt.
Immer Anfang Oktober erfolgt ein Turnier bis zur Klasse M**;dafür liegen häufig mehr als 1000 Nennungen vor. Im Frühling findet der vereinsinterne Hallenreitertag statt. Dieses Turnier ist kleiner und deutlich überschaubarer. „Junge Nachwuchsreiter sind uns wichtig, denn wir wollen Sport und Leistung für Kleine und Große“, sagt Andreas Holtfreter vom Verein. Alle, die in den Sport erst einmal hinein schnuppern möchten, sind mit dem Frühjahrstermin gut beraten. Weitere Ziele sind Lehrgänge und Mannschaftstraining. Zahlreiche Siege und Platzierungen konnten von unseren erfolgreichen Reitern von A bis Z verbucht werden. Unser Verein stellt seit Jahren Landes- und Kreismeister in den verschiedenen Disziplinen und bei den Pony-, Junioren- und Seniorenmannschaften.
Auch auf den Turnieren in Schleswig-Holstein und in Hamburg sind unsere Mitglieder stets erfolgreich vertreten.